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Langeoog ist eine autofreie Insel. Wie kommt das Pferd da hin? Auf welchem Hof ist der Freund auf vier Hufen gut aufgehoben? Wo darf man überall reiten? Was sind die Highlights für Pferd und Reiter auf Langeoog? All diese Fragen, beantwortet euch Kira, die mit ihren Pferden Cara Mia & Noblesse schon seit Jahren Urlaub auf Langeoog macht, in ihrem Gastbeitrag. Und, es lohnt sich bis zum Ende zu lesen!

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Dir, liebe Kira, vielen Dank für den tollen Beitrag!

Langeoog

In der Nordsee, vor der ostfriesischen Küste gibt es viele Inseln. Davon sind 7 dauerhaft bewohnt: die so genannten ostfriesischen Inseln. Von Osten aus ist Langeoog die Dritte und liegt somit zwischen Spiekeroog und Baltrum. Seitdem ich denken kann, machen meine Familie und ich Urlaub auf Langeoog. Daran konnte uns auch nicht mein erstes eigenes Pony und das bald darauf folgende eigene Pferd hindern. Die Insel ist mit circa 1750 Einwohnern und einer Fläche von rund 20 km2 im Vergleich zu den anderen Inseln mittelgroß. Wir entschieden uns für Langeoog, da sie autofrei ist, aber trotzdem tideunabhängig befahren werden kann, das heißt, die Fähren fahren den ganzen Tag rüber, unabhängig davon, wann Ebbe und Flut sind. Dies ist nicht bei jeder Insel der Fall!

Wer nimmt sein Pferd schon mit in den Urlaub?

Für uns kam es nicht in Frage, die Pferde zu Hause zu lassen. Der Traum vom Urlaub am Meer mit dem eigenen Pferd – für mich ist er wahr geworden! Und ich kann Euch sagen, es ist gar nicht so schwer zu realisieren, wie man vielleicht denkt. Man muss es nur wollen und es einfach machen!

Das erste Mal mit Noblesse waren wir Ostern 2010 auf der Insel. Da ich schon als Kind auf dem Hof dort geritten bin und mitgeholfen habe, konnte ich schon oft miterleben, wie andere Gäste ihre Pferde mitbrachten. So war es für mich zwar sehr aufregend, Noblesse mitzunehmen, aber die Abläufe waren mir doch mehr oder weniger gut bekannt.

Wie läuft das nun alles ab? Was muss man beachten? Was darf man erwarten?

Zunächst einmal müssen Pferd und natürlich Mensch auf die Insel Langeoog kommen. Wie der Mensch rüberkommt ist klar, schließlich fahren tagtäglich Fährschiffe hin und her. Für die Pferde ist es nicht viel umständlicher, denn sie kommen einfach mit aufs Schiff. Natürlich nicht auf das Fährschiff, sondern im Normalfall werden sie auf das Frachtschiff geladen. Am Hafen wird der Hänger abgehangen, wir erinnern uns -autofrei-, und so wie er ist, auf den Frachter gefahren. Manche Pferde schauen dann erstmal blöd, wenn es rückwärts die Rampe zum Schiff runtergeht, aber viel können sie im Hänger nicht ausrichten. Auf dem Frachter selber, steht der Hänger dann mit Keilen vorne und hinten, frei. Ich weiß, dass dies vielen Bauchschmerzen bereitet. Ich weiß aber auch, dass meinen Pferden nie etwas passiert ist, mein Hänger nie gewackelt hat und ich nie Angst um meine Pferde hatte. Ich denke die Leute bei der Schifffahrt wissen was sie tun, da sie vor allem im Sommer häufig mit Pferdeanhängern zu tun haben.

Das Auto parkt während des Urlaubs auf Langeoog am Festland. Dort gibt es zwei große Parkplätze. Einer ist direkt am Anleger, also auf der Meerseite, der andere ist auf der anderen Seite vom Deich. Ich persönlich parke immer auf der meerabgewandten Seite, denn dort sind die Leute sehr nett und der Parkplatz kostet pro Tag 50 Cent weniger. Dies klingt nicht viel, summiert sich aber, da ich meist nicht nur eine Woche, sondern auch mal 2-3 Monate auf der Insel verweile.

Während der Überfahrt nach Langeoog sitzen die Menschen auf dem Frachtschiff – quasi in der Küche – und bekommen oft einen Ostfriesentee. Die Kosten belaufen sich auf 158 Euro für den Hänger (hier ist es egal ob ein oder zwei Pferde auf dem Hänger stehen) und pro Person nochmal um die 20-25 Euro, gilt aber für Hin- und Rückfahrt.

Auf Langeoog angekommen wird der Hänger wieder vom Schiff runtergefahren (hier geht es jetzt vorwärts die Rampe hoch) und von einer E-Karre in Empfang genommen. Auf der Insel fahren diese elektronisch betriebenen Fahrzeuge, dürfen jedoch nur gewerblich genutzt werden. Mit um die 25 km/h werden dann Pferde und Menschen zum Hof gefahren. Dort gibt es auch zwei Möglichkeiten: Reithalle E. Kuper oder Ponyhof To’n Peerstall. Ich denke jeder hat da seine Vor- und Nachteile. Ich persönlich bin seitdem ich klein bin, bei To’n Peerstall und bin dort sehr zufrieden! Preislich gibt es soweit ich weiß keinen Unterschied.

Die Überfahrt und Unterbringung der Pferde

Natürlich gilt bei Überfahrt und Unterbringung der Pferde, dass dies vorher angemeldet werden müssen. Bei beidem kann es reichen, wenn man eine Woche vorher anruft, man kann aber auch Pech haben, vor allem, wenn das Pferd in die Box soll, sollte man frühzeitig anrufen oder eine E-Mail schreiben, da die Boxen limitiert sind. Bei To’n Peerstall belaufen sich die Kosten auf 10 Euro pro Nacht pro Pferd wenn das Pferd nur auf der Wiese steht, und 16 Euro pro Nacht wenn es eine Box haben soll. Steht es in der Box ist der Besitzer fürs raus- und reinbringen selbst verantwortlich. Um das Misten und Füttern kümmern sich aber die Leute vom Hof. Die Boxen sind sehr schön und sehr groß.

Ich bin was die Unterbringung meiner Pferde Cara Mia & Noblesse angeht sehr pingelig. Sie stehen bei mir zuhause in einem Aktivstall und haben somit Tag und Nacht frische Luft und können raus und rein, wie sie möchten. Ich könnte meine Pferde guten Gewissens in diese Boxen stellen, da durch ausreichend Fenster viel frische Luft gewährleistet wird! Die Leute an dem Hof sind sehr nett und wenn man alleine kommt findet man grundsätzlich immer wen, mit dem man ausreiten kann. Gerne kommt man abends auch nochmal auf ein Bier zusammen. Bei Problemen mit dem Pferd ist sofort jemand zur Stelle. Lahmt das Pferd, frisst es nicht, passt der Sattel nicht richtig, oder oder oder – irgendwer weiß immer Rat oder hat ein Hausmittel im Schrank. Dies sind allerdings nur meine Erfahrungen mit To’n Peerstall. Die Leute an dem anderen Stall sind sicherlich auch nett, dort stand ich aber noch nie und kann deswegen keine weiteren Aussagen darüber treffen.

Um die Unterbringung der Menschen muss man sich selber kümmern. Es gibt auf Langeoog viele Möglichkeiten, ob nobles Hotel oder einfache Ferienwohnung, jeder dürfte hier fündig werden.

Reiten auf Langeoog – wo ist es möglich und was ist erlaubt?

Ich will es direkt als Erstes erwähnen: Auf Langeoog darf man das ganze Jahr über am Strand reiten und das zu jeder Uhrzeit. Es gibt allerdings Badestrände (grob gesagt die wo Strandkörbe stehen) und den Strand, an dem man (fast) alles darf – auch reiten. Der Badestrand ist zentral am Ort, der Reitstrand östlich und westlich davon. Hier ist keine große Ortskenntnis nötig. Ist man erstmal vor Ort, so findet man den Weg von ganz allein. Die Reitwege führen direkt zum Strand.

Im Osten gibt es einen Übergang, der nennt sich „Katastrophenstraße“. Dies ist ein gepflasteter Übergang, der breit genug ist, dass auch Feuerwehr und Rettungswagen dort an den Strand gelangen können. Ab dort, und weiter in Richtung Osten darf geritten werden. Hier ist für Nordsee-Neulinge darauf zu achten, dass man bei Niedrigwasser an den Strand geht. Dann ist der Strand sehr breit und unten am Wasser auch hart genug um zu traben und zu galoppieren.

Bei Hochwasser ist der Strand an einigen Stellen halb so breit wie sonst, wenn nicht noch enger. Dann kann man meist nur auf sehr weichem Sand reiten, was für die Pferdebeine eher suboptimal ist. Geht man an diesem Übergang an den Strand, so hat man circa 10 – 12 km Strand vor sich. Man darf ganz bis zum Ostende reiten. Nur ein kleines Stück ganz im Osten ist ein Naturschutzgebiet, sodass man dort auf den Reitweg durch die Dünen ausweichen muss. An der Ostspitze kommt man dann aber wieder an den Strand. Hält man nicht ganz bis zum Ostende durch gibt es verschiedene Möglichkeiten. Parallel zum Strand verläuft ein Reitweg durch die Dünen. Dort sind auch ein paar Geländesprünge platziert: ein paar Baumstämme, bis circa 80cm hoch, sodass dort jeder mal einen kleinen Sprung machen kann.

Zu diesem Reitweg gibt es, ist man erst einmal am Strand, noch zwei Möglichkeiten hinzukommen. Die erste ist an der Jugendherberge, noch recht am Anfang des Strandes, oder an der Meierei. Die Meierei ist mein Lieblingsziel auf der Insel, welches ich jedem nur empfehlen kann, egal ob mit dem Rad oder mit dem Pferd! Dies ist ein Bauernhof circa 2-3 km vor dem Ostende, mit einem kleinen Café dabei. Dort bekommt man Kaffee, Kuchen, Tee, Dickmilch, Butterbrote oder auch mal ein Bier. Es gibt Anbindemöglichkeiten für die Pferde und wenn man ganz lieb fragt darf man die Pferde auch auf einen Paddock stellen, sodass die auch eine kleine Pause kriegen. Die Leute dort haben selber Pferde und sind immer sehr nett und hilfsbereit wenn man mal ein Problem hat.

Reiten auf Langeoog – oder in den Westen

Wem die Reitwege im Osten nicht reichen, der kann auch in den Westen reiten. Wer sich Langeoog mal auf einer Karte anschaut wird aber sehen, dass dort nicht so viel Platz zum Reiten sein kann, da sich im Westen der Ort befindet. Doch auch im Westen gibt es Reitwege. Dort kann man einmal um das Wäldchen herum oder mitten durch reiten oder auch an den Strand. Der Strand ist hier aber viel kürzer als im Osten, da am Ende ein Naturschutzgebiet ist, in welches man nicht reinreiten darf.Zusätzlich zu den Reitwegen verfügt jeder Hof über Plätze auf die man darf und der Verein hat einen großen Grasspringplatz mit Baumstämmen, einer Hecke, Gräben, einem Aufsprung. Auch da wird es nicht langweilig, denn auf diesem Platz darf man gegen eine geringe Nutzungsgebühr auch reiten.

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Meine Highlights auf Langeoog

Für mich gibt es im Sommer immer zwei reiterliche Highlights, wobei das eine davon meist häufiger auftritt: Im Hochsommer mit den Pferden im Meer schwimmen gehen und im frühen Herbst die Fuchsjagd. Das Schwimmen gehen ist wirklich toll! Man merkt, dass auch die Pferde daran Spaß haben. Meist muss man sie anfangs ein wenig überreden, aber wenn sie erst einmal im Wasser sind, dann planschen sie und haben Spaß. Bei uns muss immer meine Noblesse vorgehen. Ihr tut das Meerwasser sehr gut, da sie Sommerekzem hat. Es kühlt, heilt die Wunden und wirkt gleichzeitig auch gegen den Juckreiz. So ist es kein Wunder, dass Noblesse meist die Erste im Wasser ist.

Meine Cara Mia müssen wir anfangs immer ein wenig austricksen, damit sie sich tiefer ins Wasser traut. Dieses Jahr hatten wir Glück, da direkt an unserem Aufgang eine Sandbank war, die schräg am Strand endete. So konnten wir in flachem Wasser schräg ins Meer reinreiten und sind dann auf geradem Weg zurück zum Strand, sodass die Pferde dann doch wohl oder übel ins tiefe Wasser mussten. Als die Pferde merkten, dass es tiefer wird, wollten sie zunächst nicht weiter. Da kam Noblesse als Retter in der Not, ist brav vorausgelaufen, und schon sind die anderen Pferde hinterher. Wir waren an diesem Tag mit 4 Pferden unterwegs, zwei Ponys in Noblesse Größe und zwei Pferde in Cara Mias Größe. Die beiden Ponies mussten zwischendurch wirklich schwimmen, für die Pferde war es eher tiefes Wassertreten.

Und Highlight Nummer 2: Die Fuchsjagd

Das andere Highlight, die Fuchsjagd kann ich auch nur empfehlen! Sie findet immer im September statt. Der genaue Termin ergibt sich aus verschiedenen Faktoren. Zum einen muss nachmittags Niedrigwasser sein, damit man gut am Strand entlangreiten kann, und zum anderen darf kein Bundesland (meistens sind es die Bayern) mehr Ferien haben. Wer an der Fuchsjagd teilnehmen will sollte sich auf einen langen Ausritt mit schnellem Galopp gefasst machen. Dieses Jahr ging es bei der Fuchsjagd einmal ganz um die Insel. Wir fingen im Westen an und ritten um das Wäldchen herum, gingen dann dort an den Strand, den ganzen Hauptstrand entlang (dies ist für die Fuchsjagd erlaubt) bis zur Meierei und dann innen rum durch die Reitwege zurück.

Eine genaue Länge weiß ich nicht, ich schätze die Strecke beträgt aber sicherlich 25-30km. Am Strand wird zwischendurch gestoppt, dort gibt es dann einen Sprung der zwischen Strandkörben aufgebaut ist und Verpflegung für die Reiter, und an der Meierei hatten wir einen etwas längeren Stopp, sodass auch manche auf Toilette gehen konnten. Am Reitplatz wieder angekommen wurde dann der Fuchsschwanz gesucht. Dieses Jahr fand ihn eine Reiterin aus Esens. Wir freuen uns immer über neue Gesichter, die mit ihren Pferden (oder auch nur als Zuschauer) den Weg übers Meer zu uns finden! Am Abend lassen wir die Fuchsjagd jedes Jahr mit einer kleinen Party in der Reithalle ausklingen – frei nach dem Motto: „Es trinkt der Mensch, es säuft das Pferd, bei Reitern ist es umgekehrt!“


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