Knapp vier Wochen ist das neue Jahr alt. Mit dem Jahreswechsel war klar: 2018 wird sich alles ändern. Komplett. Unsere Hofsuche liegt auf Eis, stattdessen ziehen wir demnächst um, in eine Doppelhaushälfte zur Miete. Etwas wehleidig habe ich meinen Springkurs bei Alois Pollmann-Schweckhorst abgesagt, stattdessen einen Gemeinschaftskurs mit Björn gebucht. Seit dem Jahreswechsel hat die Vernunft gesiegt und ich springe nicht mehr, stattdessen wird Keks nun Stangen- und Cavalettiprofi. Die Turniersaison 2018 fällt für mich aus und wir werden stattdessen den Sommer genießen und viel Blödsinn machen. Ab Juni werde ich mein geliebtes Auto abgeben müssen und dafür ein anderes vierrädriges Gefährt bekommen.

Na, jetzt ist alles klar, oder?

Next Generation started!

Seit 15 Wochen reiten wir nämlich zu zweit auf Keks. Ein kleiner Wurm ist im Anmarsch und auch wenn ich anfangs etwas schockiert war, Mami zu werden, so ist die Vorfreude mittlerweile riesig. Im Sommer werden wir dann plötzlich zu fünft sein: Mami Claudi, Papi Björn, Onkel Keksi, Opi Mailo und ein kleiner Wurm.

Reiten mit Wurm an Bord

Die Frage nach dem Reiten während einer Schwangerschaft, haben Björn und ich schon vor vielen Jahren besprochen. Wir sind uns einig. Auf dem Pferderücken bin ich zu Hause, auf dem Pferderücken bin ich glücklich. Björn sagt: „Ist die werdende Mami glücklich, dann ist es auch das Baby.“ Der Reitsport ist mein Leben und für mich ist klar, so lange ich kann, werde ich im Sattel sitzen. Aktuell habe ich keinerlei Probleme oder Beschwerden und reite ganz normal, wie auch schon ohne Wurm. Ok, vor dem Aussitzen drücke ich mich jetzt noch mehr, aber immerhin habe ich gerade eine super Begründung, warum ich das jetzt nicht mehr kann.

Bis zum Jahreswechsel bin ich auch noch gesprungen. Purer Leichtsinn? Vielleicht. Schlussendlich ist es aber meine Entscheidung gewesen und ich muss sagen, nach alldem, was ich im Springen mit Keks durch habe, kann ich ihn in jeder Situation einschätzen. Ich weiß ganz genau wie er tickt und wenn etwas nicht passt. Gerade seit dem ich wusste, dass ich nicht mehr alleine im Sattel sitze, haben wir mehr oder weniger Standards trainiert. Seit dem Jahreswechsel ist mit dem Springen nun aber endgültig Schluss. Und wer hätte gedacht, dass ich das jemals sagen werde, aber, ich vermisse es jetzt schon! Fliegen ohne Flügel mit meinem ganz persönlichen Pferdeengel.

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Natürlich bleibt am Ende ein gewisses Risiko

Selbst wenn ich nun nicht mehr springe, bleibt natürlich ein gewisses Risiko. Das Problem ist ja nicht das Reiten an sich, sondern ein Sturz, der schwerwiegende Konsequenzen haben kann. Ich bin mir dem Risiko sehr wohl bewusst, aber irgendwo muss man auch die Kirche im Dorf lassen. Ich bin die letzten 5 Jahre exakt dreimal von Keks gefallen und jedes Mal beim Springen in „Nicht-Standard“ Situationen. Das Risiko beim Reiten ist für mich sehr gut einschätzbar. Das sieht in manchen Alltagssituationen deutlich anders aus. Durch meinen Job sitze ich täglich mehrere Stunden im Auto und bin auf der Autobahn unterwegs. Das Risiko, dass hier etwas passiert ist aus meiner Sicht mindestens genauso groß, aber für mich leider überhaupt nicht einschätzbar. Ich kann Autofahren, aber können es die anderen auch? Halten sich die LKW Fahrer an ihre Pausen? Sind vielleicht Autofahrer unterwegs, die übermüdet sind? Nebenbei telefonieren?

Und bloß nicht zur Dramaqueen werden

Wenn man ein Baby bekommt, dann wird man von vielen Seiten beratschlagt. Über alles, was gut ist, aber vor allem über die Dinge, die man jetzt nicht mehr darf und die schlecht sind. Ganz ehrlich? Ich bilde mir meine eigene Meinung. Ja, ich esse keinen rohen Fisch mehr, verzichte auf Rohmilchkäse und wasche neuerdings den Apfel, bevor ich hineinbeiße. Nein, ich frage nicht bei jedem Eis, ob rohe Eier drin sind, sondern lasse es mir einfach schmecken. Genauso trinke ich ein Glas Cola oder Spezi, wenn ich Lust darauf habe oder esse etwas Süßes. Aber eines muss ich an dieser Stelle sagen, meine Fast Food geprägte Ernährung ist viel gesünder geworden, seit die Anwesenheit des Wurms bekannt ist. Das hat doch etwas Gutes!

Ich hebe auch nach wie vor den Hund ins Auto, trage die Einkaufstüten und erledige die Stallarbeit. Es gibt Ratgeber, die sagen, dass man als Schwangere nicht mehr als 5 kg heben sollte. Wie soll das denn realisierbar sein? Mir ist schon klar, dass ich irgendwann, in ein paar Monaten, nicht mehr so locker flockig den Schubkarren vor mich her schieben werde oder den Hund ins Auto hebe, aber so lange es geht, mache ich es.

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Ich bin schwanger. Nicht krank. Ich werde mein Leben mit Wurm an Bord weiterhin in vollen Zügen genießen, denn, ist die Mami glücklich, dann ist es auch das Baby.

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Zum Weiterlesen:

Wie alles begann: Next Generation im Anmarsch

Ein Erfahrungsbericht: Reiten in der Schwangerschaft – Das erste Trimester (1. bis 13. SSW)

Ein Erfahrungsbericht: Reiten in der Schwangerschaft – Das zweite Trimester (14. bis 27. SSW)

Ein Erfahrungsbericht: Reiten in der Schwangerschaft – Das dritte Trimester (28. bis 40. SSW)

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