Noch etwas in eigener Sache: Die folgenden Blogbeiträge über das Reiten in der Schwangerschaft und die Zeit danach mit Baby, sind meine ganz persönlichen Erfahrungen und keine allgemeingültigen Empfehlungen. Ich will mit meinen Beiträgen weder zum Reiten in der Schwangerschaft animieren noch davon abraten. Man muss immer bedenken, dass jede Schwangerschaft anders verläuft, dass jede Frau und auch jedes Pferd anders sind. Schlussendlich muss jede Frau selbst entscheiden, was gut für sie ist und was nicht.

Schwangerschaftsupdate einer Reiterin

Das zweite Trimester war unglaublich spannend, was die Schwangerschaft betraf und zugleich ernüchternd, was meinen geliebten Platz im Sattel betraf. Aber der Reihe nach! Die ersten Wochen des zweiten Schwangerschaftsabschnittes verliefen gut. Ich ritt den Dressurunterricht mit, legte viel Herzblut in die Betreuung meiner Springgruppe, da ich so indirekt und wenigstens vom Kopf her im Springtraining bleiben konnte und genoss den ein oder anderen Winterausritt.

In der 21. SSW stand bei uns der zweite große Ultraschall auf dem Programm. Rückblickend muss ich sagen, dass dies fast mein persönliches Highlight der gesamten Schwangerschaft war. Ich lag auf der Liege während meine Ärztin uns Füßchen, Köpfchen, Ärmchen und Beinchen unseres Babys zeigte. Faszinierend und gleichzeitig irgendwie unwirklich, dass dieses kleine Wesen in meinem Bauch mal ein richtiger Mensch werden soll. Da hat sich die Natur schon etwas Spannendes einfallen lassen. Bei diesem Termin bestätigte uns meine Ärztin auch nochmal endgültig, dass wir ein kleines Mädchen erwarten. Oder eine Amazone, wie unser Stallbesitzer zu sagen pflegte.

Um auch wieder ein paar Zahlen zu nennen: Am Ende des zweiten Trimesters, also in der 27. SSW ist das Baby immerhin schon etwa 32 cm groß und wiegt 900 g. Ab der 28. SSW hätte das Baby im Falle einer Frühgeburt mit intensivmedizinischer Betreuung bereits ganz gute Überlebenschancen. Ich selbst nahm in dieser Zeit weitere 7 kg zu und begründete die Zunahme mit dem Osterfest.

In der 22. SSW – kurz bevor es mit dem RidersDeal Rudi auf Tour ging.

Zum Weiterlesen: Rudi on Tour

Ein Mädchen also

In dieser Zeit erfuhren wir, wie bereits gesagt, dass wir ein Mädchen bekommen. Bereits sehr früh waren wir uns bezüglich des Namens einig. Wir wollten gerne etwas fernab der aktuellen „Modenamen“ und sie sollte nach jemandem benannt sein. Ich selber heiße einfach nur Claudia, nach nichts und niemandem, während hingegen Björn seinen Namen nach dem Tennisspieler Björn Borg trägt. Unsere Tochter wird nun einen für uns wunderschönen Namen tragen, den es nicht allzu oft gibt und nach einer Sportlerin benannt sein. Wir haben es hier, wie die meisten werdenden Eltern gehandhabt, und den Namen bis zur Geburt nicht verraten.

Es wird also ein Mädchen. Eine Reiterin? Wer weiß das schon! Natürlich würde ich lügen, wenn ich sagen würde, dass ich das nicht toll fände. Aber man kann es nicht erzwingen und das werde ich auch nie tun. Allerdings lässt sich nicht verleugnen, dass meine Tochter zwangsläufig mit Pferden aufwachsen wird. Gerade in der ersten Zeit wird sie kaum eine andere Wahl haben, als im Stall dabei zu sein. Was daraus dann wird und ob sie in die Fußstapfen ihrer Mama treten mag und auch Interesse an Pferden und dem Reiten entwickelt, wird sich zeigen. Sollte dem so sein, werde ich das natürlich fördern, so wie ich aber auch jede andere Sportart unterstützen würde.

Zum Ende des 2. Trimesters – Reiterin loading…

Aus meiner wöchentlichen Dressurstunde wird Beritt

Bis Ostern, also bis zur 24. SSW, nahm ich am wöchentlichen Dressurunterricht teil. Ich hatte keinerlei Beschwerden und konnte, inklusive Aussitzen, alles reiten. Über Ostern waren wir im Urlaub und unmittelbar danach stand unser Umzug an. So kam es, dass ich fast 3 Wochen nur sporadisch im Sattel saß, was tatsächlich dazu führte, dass ich mich danach schwertat. Reiten an sich war kein Problem, aber ich kam in der Dressur an meine Grenzen. Im Aussitzen fehlte mir immer mehr die Körperspannung um in die Bewegung einzugehen. Die einfachen Galoppwechsel gelangen nicht mehr, weil mir der Impuls für das letzte tiefe Einsitzen fehlte. Ich merkte wie mir so nach und nach immer mehr die Bauchmuskulatur verloren ging und meine Bewegungsabläufe immer schwammiger wurden.

Eines Abends fuhr ich völlig deprimiert nach Hause. Neben dem Springen, was ich nun seit 4 Monaten nicht mehr tat, war nun der Zeitpunkt gekommen, auch von der Dressur Abschied zu nehmen. Zumindest vom richtigen Training und vom Lektionen reiten. Für einen Moment machte mich das unglaublich traurig. Natürlich freute ich mich auf unser Baby, aber Gedanke, die nächsten 4 Monate keine Dressur mehr zu reiten und das alles noch schlimmer wird, machte mich einfach traurig. Ich sprach mit meiner Trainerin und Keks sollte von nun an einmal wöchentlich in den Beritt gehen, während ich selber das Spiel- und Spaßprogramm übernahm. Einerseits wollte ich Keks „in Schuss“ halten und andererseits musste ich einfach akzeptieren, dass dieser Sommer anders werden wird.

Das dauerte zum Glück nicht lange und insgeheim schallte ich mich selbst, überhaupt so gedacht zu haben. Ich war traurig, weil ich ein paar Monate lang nicht richtig Dressur reiten konnte? Nicht springen konnte? Wie doof ist das? Andere Schwangere können aus verschiedensten Gründen gar nicht mehr reiten! Und ich? Ich saß nach wie vor mehrfach pro Woche im Sattel und ritt. Schritt, Trab, Galopp. Wenn auch keine L Lektionen, aber ich konnte reiten! Und nicht nur das, denn ich machte nach wie vor alles selbst im Stall: Hufschmied, Misten, Putzen, Satteln. Das hält fit, betonte ich immer wieder und lies mich keineswegs von meinem wachsenden Bauch beirren.

Zum Weiterlesen:

Wie alles begann: Next Generation im Anmarsch

Ein Erfahrungsbericht: Reiten in der Schwangerschaft – Das erste Trimester (1. bis 13. SSW)

Ein Erfahrungsbericht: Reiten in der Schwangerschaft – Das zweite Trimester (14. bis 27. SSW)

Ein Erfahrungsbericht: Reiten in der Schwangerschaft – Das dritte Trimester (28. bis 40. SSW)

7 Tipps für das Reiten in der Schwangerschaft

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Wenn das Pferdemädchen schwanger ist, dann raucht der Kopf. Denn uns Pferdemädchen beschäftigen andere Fragen. Wie lange kann ich noch reiten? Wie trainiere ich mein Pferd wieder an? Wann darf ich nach der Geburt wieder reiten? Wer kümmert sich rund um die Geburt um mein Pferd? Welcher Kinderwagen ist stalltauglich? Wie manage ich Baby und Pferd?

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