Als Reiter fragt man sich immer, was sind das eigentlich für Zusammenhänge? Einerseits soll das Pferd vorwärts-abwärts gehen und den Hals fallen lassen, andererseits soll es in Aufrichtung gehen. Und um die Verwirrung zu vollenden, soll es auch noch in relativer Aufrichtung und nicht in absoluter gehen.

Was ist vorwärts-abwärts?

Zunächst einmal zum vorwärts-abwärts. Dabei soll das Pferd Kopf und Hals fallen lassen, sich an das Gebiss herandehnen und mit der Hinterhand fleißig vorwärts treten. Die aktive Hinterhand und der fallengelassene Hals führen dazu, dass das Pferd den Rücken aufwölbt, wodurch wiederum die Muskulatur, die es für die spätere Versammlung braucht, aufgebaut wird.

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Keks hatte lange Zeit Probleme mit dem korrekten vorwärts-abwärts. Er nahm lieber den Kopf hoch und lief los. Anfangs haben wir nur im Schritt geübt: Zügel aus der Hand kauen lassen, wieder aufnehmen und so weiter. Mittlerweile klappt das auch im Trab, er folgt dem Weg in die Tiefe und tritt an das Gebiss heran. In der Lösungsphase, reite ich ihn viel am etwas längeren Zügel, eben damit er sich nicht gleich oben hinstellt, lasse viel die Zügel aus der Hand kauen und nehme sie dann wieder auf.

In der Arbeitsphase, wenn er eine Übung gut gemacht hat, lasse ich ihn rauskauen, in diesem Fall auch als Belohnung. Früher hat er oft den Rücken nicht aufgemacht. Durch diese kleinen Übungen zwischendurch, funktioniert es mittlerweile sehr viel besser, was natürlich auch dazu führt, dass ich ihn besser aussitzen kann, weil er den Rücken aufwölbt und mitschwingt.

Die Stirn-Nasen-Linie ist vor der Senkrechten. Das Genick ist der höchste Punkt. Keks in Aufrichtung, aber noch nicht ganz reell. Man sieht, dass ich mit der Hand einwirken muss. (September 2014)

Was bedeutet relative und absolute Aufrichtung?

Nun zur Aufrichtung. Der wesentliche Unterschied zwischen relativer und absoluter Aufrichtung ist, dass die relative Aufrichtung bei einer richtigen Ausbildung ganz von selbst kommt, während die absolute Aufrichtung mehr oder minder mit der Hand erzwungen wird. Ob das Pferd nun in der relativen Aufrichtung läuft, kann recht einfach durch das Überstreichen getestet werden, wobei die Selbsthaltung des Pferdes bei einer korrekten Aufrichtung erhalten bleiben sollte.

Bei einer korrekten Aufrichtung bildet, wie den meisten wahrscheinlich bekannt ist, das Genick den höchsten Punkt und die Stirn-Nasen-Linie ist kurz vor der Senkrechten. Es ist ein Irrglaube, dass die Aufrichtung durch die Einwirkung mit der Hand herbeigeführt wird. Sie entsteht durch das beherzigen der Ausbildungsskala – Takt, Losgelassenheit, Anlehnung, Schwung, Geraderichten und Versammlung! Folgt man in der Ausbildung diesen Punkten, steht am Ende von ganz alleine ein durchlässiges Pferd in Selbsthaltung und Aufrichtung.

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Keks zeigt in der Arbeitsphase eine schöne Selbsthaltung und eine gute Aufrichtung, die aber noch nicht immer relativ ist. Durch Überstreichen stelle ich leider doch immer wieder fest, dass er sich eben direkt raus hebt und die Selbsthaltung nicht erhalten bleibt. Natürlich gibt es Tage, an denen es besser funktioniert und welche, an denen es eher schlechter ist. Im Moment arbeiten wir vermehrt an der Schubentwicklung, weil Keks zwar schon einen Mittlertrab zeigt, aber das ist alles noch nicht so richtig reell. Wie oben schon geschrieben, je besser das wird, umso besser wird mit der Zeit auch die Aufrichtung. Das wichtigste ist wirklich, dass man sich immer wieder die Ausbildungsskala vor Augen hält, dann klappt es auch mit der Selbsthaltung und der korrekten Aufrichtung.


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