Den Wassergraben findest du in Springprüfungen ab Klasse A**, wenn auch noch nicht ganz so häufig, wie ab der Klasse L. Ich habe allerdings den Eindruck, dass dies sehr stark vom Bundesland abhängig ist. In Bayern habe ich den Wassergraben sehr selten in einer A** Prüfung gesehen, während das in Norddeutschland schon eher mal vorkommt.

Der Wassergraben sieht für uns zunächst harmlos aus. Einige Pferde sind selbstbewusst, sicher am Sprung und durch keinen Wassergraben dieser Welt aus der Ruhe zu bringen. Andere Pferde sind verunsichert, wenn der Wassergraben plötzlich zum Einsatz kommt. Insbesondere bei diesen Pferden ist es wichtig, nichts zu überstürzen.

Es gibt den offenen und den überbauten Wassergraben

Offene Wassergräben haben auf der Absprungseite eine 40 – 50 cm hohe Begrenzung. Meistens ist das eine kleine Hürde, die man Absprungbegrenzung nennt. Die Hürde gilt nicht als Teil des Hindernisses. Das bedeutet, kommt es hier zu einem Fehler, dann ist das kein Hindernisfehler. Es gibt die Möglichkeit einen offenen Wassergraben mit einem Steilsprung zu überbauen. Dieser darf maximal 1,50 m hoch und höchstens 2 m von der Absprungbegrenzung entfernt sein. Im Vergleich zur Hürde gehört dieser Steilsprung zum Hindernis. Kommt es hier zu einem Fehler, dann zählt das auch. Auf der Landeseite gibt es eine Holzlatte oder ein weißes Band, welches durch das Pferd beim Landen nicht berührt werden darf.

Bei einem überbauten Wassergraben gibt als zahlreiche Möglichkeiten für den Parcoursbauer. Er kann mit einem Steilsprung, einem Doppelrick, einem Oxer oder einer Triplebarre überbaut sein. Im Falle eines Steilsprungs kann dieser mittig, vor oder hinter ihm stehen. Ein Doppelrick wird immer mittig über den Wassergraben gebaut.

Um Pferde mit dem Wassergraben vertraut zu machen, gibt es nicht DIE eine Methode

Es gibt nicht eine Methode, die immer funktioniert. Dafür sind unsere Pferde charakterlich zu unterschiedlich. Es wird immer Pferde geben, die überhaupt keine Scheu vor dem Wassergraben haben und ihn problemlos springen. Von der Breite her, stellt er kein Problem für das Pferd dar, da es lediglich einen größeren Galoppsprung machen muss. Dennoch passieren unheimlich viele Fehler am Wassergraben! Weil es sich eben nicht um einen normalen Sprung handelt. Er sieht anderes aus, das Wasser kann sich bei Wind bewegen und scheint die Sonne, dann reflektiert es. Da kann dein Pferd schon mal große Augen machen.

Es gibt keine Liste, die du abarbeitest um deinem Pferd den Sprung über den Wassergraben beizubringen.

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Die folgenden Aspekte können dir aber helfen.

1. Sei so richtig selbstbewusst

Wenn du als Reiter skeptisch und unsicher bist, dann spürt dein Pferd das sofort und wird ebenfalls unsicher. Wie bei allen anderen Hindernissen auch, musst du selbstbewusst auftreten. Bei deinen ersten Sprüngen am Wassergraben sogar noch ein bisschen mehr. Sämtliche Unsicherheit oder Skepsis deinerseits haben jetzt keinen Platz im Sattel. Insbesondere wenn du ein unsicheres Pferd hast, musst du selbstbewusst sein und ihm zur Seite stehen.

2. Die ersten Versuche ohne Wasser

Wasser hält so manche Tücke bereit. Scheint die Sonne, dann reflektiert es sehr stark und weht der Wind, dann bewegt es sich. Das wirkt natürlich nicht gerade vertrauenserweckend auf dein Pferd. Deswegen bleibt der Wassergraben in deinen ersten Trainingseinheiten leer. Erst wenn dein Pferd den leeren Graben sicher überwindet, befüllst du ihn mit Wasser.

3. Falte den Wassergraben zusammen

Ein 1 m, 2 m oder noch breiterer Wassergaben wirkt sehr mächtig, selbst wenn dein Pferd unerschrocken ist. Deswegen solltest du ihn anfangs einklappen. So ist er kleiner und wirkt weniger furchteinflößend auf dein Pferd. Mit der Zeit klappst du den Wassergraben immer mehr auf bis du die gewünschte Weite erreicht hast.

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4. Zeig deinem Pferd den Wassergraben

Auch wenn es viele Pferdemenschen gibt, die das anders sehen, ich bin ein großer Freund davon, den Pferden die Dinge zu zeigen. Wenn du ein junges oder unerfahrenes Pferd hast, dann zeig ihm zunächst den Wassergraben. Reite direkt davor und gib deinem Pferd die Möglichkeit das neue Hindernis anzugucken.

5. Beginne mit einem Wassergraben, der vorne überbaut ist

Für dein Pferd ist es am einfachsten, wenn der Wassergraben vorne mit einem Steilsprung überbaut ist. Einen Steilsprung kennt dein Pferd und dadurch wirkt der ganze Wassergraben gleich viel einladender.

6. Lass einen anderen Reiter vorausreiten

Wenn dein Pferd sehr unsicher ist, dann such dir einen anderen Reiter mit einem erfahrenen Pferd, der vorausreitet.

7. Baue den Wassergraben Richtung Ausgang auf

Dein Pferd weiß ganz genau wo der Ausgang vom Springplatz oder die Hallentür ist. Sprünge, die in Richtung Ausgang gebaut sind, werden von unseren Pferden meistens einen bisschen lieber gesprungen.

Langsam den Schwierigkeitsgrad steigern

Wie lange es dauert bis du den Wassergaben mit deinem Pferd sicher überwindest, lässt sich nicht pauschalisieren. Manche Pferde springen von Anfang an gewohnt flüssig und ohne zu gucken, andere sind auch nach mehreren Trainingswochen unsicher, gucken und zögern.

Erst wenn dein Pferd gelernt hat den Wassergraben flüssig und im Rhythmus zu springen, steigerst du die Anforderungen. Du breitest den Graben komplett aus, platzierst den Steilsprung mittig und hinter ihm, überbaust mit einem Doppelrick, Oxer oder Triplebarre, befüllst ihn mit Wasser und reitest zu unterschiedlichen Bedingungen, mal bei Sonnenschein und mal bei Wind.

Wenn du noch auf der Suche nach Aufbauideen bist, dann solltest du unbedingt hier vorbeigucken: Springen


Bitte bedenke, dass dieser Beitrag nicht den Reitunterricht durch einen geschulten Reitlehrer ersetzt. Auf www.das-reitlernsystem.de kannst du dich über meine Angebote informieren.


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