Ich bin am Stadtrand von Schwerin, in einer ländlichen Region, aufgewachsen. Im Winter ging es mit dem Bus in die Schule, im Sommer mit dem Fahrrad. Ich habe erst verhältnismäßig spät, mit 13 Jahren, mit dem Reiten angefangen. Aber auch bevor Nachbars Haflinger in mein Leben traten, habe ich meine Freizeit mit Freunden draußen verbracht. Wir erkundeten die Umgebung mit dem Fahrrad, kletterten auf Bäume, sprangen über Bachläufe und bauten Baumhäuser. Ab und an fiel ich hin, schlug mir die Knie auf, um kurz darauf weiterzulaufen. Es verging kaum ein Tag an dem ich nicht ein neues Abenteuer in der großen weiten Welt entdeckte.

Pferdemädchen damals und heute

Dann traten die Pferde und viele neue Abenteuer, bis heute unvergessene Momente, in mein Leben. Misten, Putzen, Reiten, Füttern, all das gehörte von nun an dazu. Bei Wind und Wetter fuhren wir mit dem Fahrrad zu den Pferden, zelteten auf der Pferdeweide, ritten ohne Sattel, gingen mit den Pferden Baden und spielten stundenlang auf dem Heuboden – zum Leidwesen meiner Eltern, denn das Heu war am Ende überall zu finden.

Die perfekte Kindheit?

Nein, denn früher war es völlig normal, dass man sich nach der Schule mit Freunden traf, sich mit dem Fahrrad fortbewegte, draußen spielte und auch außerhalb der Reitstunde im Stall war, stundenlang Ponys putze und streichelte. Und warum? Weil es zu Hause allerhöchstens den Fernseher zum Zeitvertreib gab und das auf Dauer langweilig war.

In den letzten Jahrzehnten hat sich unser Lebensstil enorm verändert. Er ist geprägt durch Hektik, Digitalisierung und Bewegungsmangel, wovon bereits die Jüngsten betroffen sind. Das Frühstück fällt aus, die Kinder werden mit dem Auto zur Schule gefahren und die Nachmittage sind im besten Fall mit Sport-, Musik- und Tanzkursen gefüllt. An den Wochenenden gibt es einen Familienausflug in den Zoo, auf den Indoorspielplatz oder in das Kindermuscial.

Kinder, die sich für Pferde interessieren und reiten möchten, werden von den Eltern in einer Reitschule angemeldet. Nicht die nächstbeste, sondern die allerbeste – egal wie weit der Weg zum Stall ist. Eltern bringen ihre komplett ausgestatteten Schützlinge mit dem Auto zur Reitstunde und bewachen sie auf Schritt und Tritt. Die wenigstens Kinder wissen heute noch wie es sich anfühlt ohne Sattel zu reiten, wie eine Box gemistet wird oder, dass es häufig gar nicht schlimm ist, wenn man doch mal vom Pferd fällt. Ganz zu schweigen davon, dass es ein Leben außerhalb der Reithalle gibt, welches keineswegs gefährlich, sondern viel schöner ist.

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Kinder in der Funktionswelt des 21. Jahrhunderts

Mittlerweile gibt es mehrere Studien, die den Bewegungsmangel unserer Gesellschaft belegen. Denn nicht nur Kinder sind betroffen, sondern auch Erwachsene. Von der Wohnung ins Auto, vom Auto ins Büro, vom Büro auf die Couch – der Klassiker heutzutage. Kinder gelten sehr schnell als auffällig, wenn sie anfangen, die für sie nötige Bewegung einzufordern. Ein Teufelskreis.

Natürlich gibt es viele Eltern, die bewusst dafür Sorge tragen, dass ihre Kinder sich genügend bewegen und ausgeglichen sind. Dazu werden Spielplätze und verschiedene Sportkurse besucht. Ein guter Ansatz und besser als nichts. Dennoch ist diese Art der Bewegung unvergleichbar mit den Entdeckungstouren der Kinder vor ein paar Jahrzehnten. Auf den Spielplätzen sind bestimmte Bewegungsmuster durch die Spielgeräte vorgegeben und im Kopf aller verankert. Klettert das Kind die Rutsche mal verkehrtherum, von unten nach oben, hoch, weil es etwas Neues und anderes ausprobieren möchte, wird es mit Sicherheit gleich ermahnt, dass die Rutsche von oben nach unten funktioniert.

Kinder lernen heute immer weniger durch ausprobieren und häufig trauen sie sich auch viel weniger zu. Diese Ängstlichkeit kommt meistens von den Eltern, die Angst haben, dass etwas passieren könnte. Hinfallen, mal das Knie blutig schlagen, ein „Aua“ haben, das alles ist überhaupt nicht schlimm, wird aus Sicht der Eltern aber häufig dramatisiert.

Kinderreitunterricht ist heute mehr als nur Reiten lehren

Früher kamen selbstbewusste, bewegungsfreudige Kinder in die Reitschule um Reiten zu lernen. Diese Kinder brachten meistens ganz gut entwickelte koordinative und konditionelle Grundlagen sowie ein gutes Gleichgewicht mit. Heute trifft man vermehrt auf ängstliche und schüchterne Kinder, die starke Probleme haben ihr Gleichgewicht zu finden und ihre Bewegungen gezielt zu koordinieren. Das eigene Gleichgewicht auf dem Pferderücken zu finden, Bewegungen gezielt zu steuern und nach ein paar Runden Trab nicht aus der Puste zu sein, das sind die Herausforderungen, denen Reitlehrer im Kinderreitunterricht heutzutage gegenüberstehen. Kinder müssen sich an die dreidimensionale Bewegung des Pferdes gewöhnen und zu jeder Situation neu ihr Gleichgewicht finden. Sie müssen zulassen, dass das Pferd ihren Körper bewegt und dennoch lernen die eigenen Körperteile zur Hilfengebung gezielt einzusetzen. Um die Bewegungsmuster und das Gleichgewicht zu fördern, binden Reitlehrer häufig kleinere Spiele, wie beispielsweise balancieren auf dem Cavaletti, in den Unterricht mit ein.

Dieser veränderte Lebensstil hat zweifelsohne zu einem Reitunterricht geführt, der anders gestaltet werden muss als noch vor einigen Jahren. Nun kommen noch die Eltern hinzu, die ihre Kinder zum Reitunterricht bringen. Eltern, die ihre Kinder auf Schritt und Tritt bewachen. Eltern, die erwarten, dass ein fertig gesatteltes Pony bereitsteht, denn die Zeit im Stall ist knapp bemessen. Eltern, die ihren Kindern reichlich wenig zutrauen, denen gleichzeitig aber alles nicht schnell genug gehen kann. Eltern, die nicht verstehen, warum ihr Kind immer noch an der Longe reitet oder warum es nun zum fünften Mal rückwärts über den Stangensalat laufen soll. Schließlich ist es ja zum Reiten hier.

Zusammenfassend kann man sagen, Kinderreitunterricht heute, ist bedeutend anspruchsvoller geworden. Der Reitlehrer muss pädagogisch sehr geschickt sein, über eine gute Menschenkenntnis verfügen, kompetent mit den Eltern umgehen können, kreativ sein und natürlich ein großes Fachwissen haben.

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Bei diesem Artikel handelt es sich um eine Kooperation mit DeinKindergeschirr, wobei der Beitrag von mir selbst verfasst wurde. Ich freue mich, wenn ein cooles Unternehmen den Wert meiner Arbeit erkennt und mich dafür bezahlt bzw. Produkte zum Testen zur Verfügung stellt. Nur so ist es mir möglich, meinen Blog in diesem Umfang zu bespielen und alle Inhalte kostenlos zur Verfügung zu stellen. Ganz unabhängig davon gilt: Über Produkte, die mich nicht überzeugen, wird nicht berichtet und ich versichere, meine Meinung ist nicht käuflich.


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