Die Begriffe Trainer, Ausbilder und Reitlehrer sind keine geschützten Begriffe, was bedeutet, dass sich theoretisch jeder, der sich in der Lage fühlt Reitunterricht zu geben, sich so nennen kann und Unterricht geben darf. Rein formal betrachtet, gibt es den Beruf Reitlehrer nicht. Trotzdem sollte jeder, der Reitunterricht geben möchte, eine entsprechende Ausbildung durchlaufen und die Qualifikation dafür erwerben.

Zwei Wege führen zum Ziel

Reitlehrer kann man werden, indem man entweder die anerkannte Ausbildung zum Pferdewirt, beispielsweise mit der Fachrichtung „klassische Reitausbildung“, absolviert oder einen Trainerschein macht. Im Vergleich zum Pferdewirt, ist die Ausbildung zum Trainer kein anerkannter Ausbildungsberuf. Den Absolventen wird aber die Möglichkeit eröffnet, eine Trainerlizenz des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) zu beantragen und somit einen Nachweis über die eigene Qualifikation zu haben. Die Trainerlizenz ist 4 Jahre gültig und wird nur verlängert, wenn man an entsprechenden Fortbildungen teilgenommen hat. Das klingt erst einmal furchtbar kompliziert und aufwendig, die Fortbildung dient im Grunde genommen aber nur dazu, einen gewissen Qualitätsstandard aufrechtzuerhalten.

Trainer C: Basissport und Leistungssport

Die Trainerausbildung wird in Basis- und Leistungssport eingeteilt, wobei es allerdings keine ganz klare Abgrenzung zwischen beiden Trainerarten gibt. Der Trainer C Basissport hat sein Hauptaugenmerk auf der Reitausbildung von Kindern, Jugendlichen und erwachsenen Wiedereinsteigern oder Reitanfängern. Der Trainer C Leistungssport hat seinen Fokus eher im Bereich des Turniersports und der Nachwuchsförderung. Trotzdem müssen beide Trainer in der Lage sein die Grundlagen, wie den richtigen Sitz und die korrekte Hilfengebung, zu vermitteln. Ein Trainer C Basissport wird den reiterlichen Nachwuchs genauso gerne auf ein Turnier begleiten wie der Trainer C Leistungssport und umgekehrt, wird auch ein Trainer C Leistungssport seinen Reitschüler mal an die Longe nehmen und Sitzübungen machen.

Erfahrungsgemäß wird später nur noch vom Trainer C gesprochen und es ist ziemlich egal, ob da nun Basis- oder Leistungssport steht. Noch dazu kommt, dass man bei einem nachfolgenden Trainer B oder A jederzeit zwischen Basis- und Leistungssport wechseln kann.

voraussetzungen

Die Voraussetzungen für die Ausbildung zum Trainer C – Reiten/Basissport

Man muss…

…Mitglied in einem Reitverein sein. Der Reitverein muss außerdem zu einem Landesverband gehören, der an die FN angeschlossen ist, was aber in der Regel der Fall ist.

…mindestens 18 Jahre alt, also volljährig sein. Wenn die Prüfung zum Trainerassistent erfolgreich bestanden wurde, kann man im Rahmen einer Sondergenehmigung die Trainer C Ausbildung auch schon mit 16 bzw. 17 Jahren machen.

…im Besitz des Deutschen Reitabzeichens der Klasse 4 (RA4) sein. Dieses Abzeichen darf nicht disziplinspezifisch sein, sondern muss Dressur und Springen beinhalten.

Werbung

…im Besitz des Reitpasses mit Springen sein.

…im Besitz des Longierabzeichens der Klasse 5 (LA5) sein.

…an einem Erste-Hilfe-Kurs mit 16 Lerneinheiten à 45 Minuten teilgenommen haben. Der Kurs darf nicht länger als 2 Jahre her sein.

…ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis vorlegen. In diesem dürfen natürlich keine Eintragungen vorhanden sein und es darf maximal 6 Monate alt sein.

…ein Vorbereitungsseminar absolviert haben, welches nicht länger als 2 Jahre zurückliegen darf.

Die Voraussetzungen für die Ausbildung zum Trainer C – Reiten/Leistungssport

Für den Trainer C – Leistungssport, muss man nicht im Besitz des Reitpasses sein, aber dafür müssen Turniererfolge nachgewiesen werden. Entweder man hat mindestens 4 Platzierungen in zwei verschiedenen Disziplinen (Dressur, Springen oder Vielseitigkeit) in Prüfungen der Klasse A oder mindestens 2 Platzierungen in einer Disziplin in Prüfungen der Klasse L. Dabei muss es sich um registrierte Erfolge handeln. Das bedeutet, es müssen Erfolge aus LP Prüfungen sein. Platzierungen aus Wettbewerben von WBO Turnieren werden nicht anerkannt.

Das zeigt außerdem, dass ein reiner Spring- oder Dressurreiter erfolgreich in der Klasse L unterwegs sein muss, um die Voraussetzungen für den Trainer C – Leistungssport zu erfüllen. Wenn ich jetzt mal mich selber als Beispiel nehme, so hätte ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht die Voraussetzung den Trainer C Leistungssport zu machen. Ich habe zwar 4 Platzierungen in der Klasse A, aber die registrierten Erfolge sind ausschließlich in der Dressur. Auch bin ich schon in einem Springen der Klasse A platziert, aber das war ein WBO Turnier und zählt deshalb nicht. Das bedeutet, ich müsste entweder mindestens eine Platzierung in einem A-Springen erreiten oder eine weitere Platzierung in einer L-Dressur.

Werbung

Die Wahrscheinlichkeit, die fehlenden Platzierungen bis zum Beginn der Trainerausbildung zu erreiten, ist eigentlich recht groß, aber dennoch habe ich mich aktiv gegen den Trainer C Leistungssport entschieden. Momentan sehe ich meine Trainerausbildung eher als eine rein persönliche Weiterbildung an. Sollte ich aber dennoch irgendwann einmal Reitunterricht geben, dann finde ich mich eher im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit wieder.

Die Reihe „Mein Weg zum Trainer C“


Möchtest du dein Training abwechslungsreich und bunt gestalten? Dann guck dir unbedingt meinen neuen Kalender „2024 für Pferdemenschen“ mit zahlreichen Trainingsideen an!

Ja, zum Kalender 2024