Ich liebe es Pferdebilder auf Instagram anzuschauen und bin immer wieder begeistert beim Anblick einiger Fotos. Was für ein unglaublich großes Vertrauen muss zwischen Pferd und Mensch bestehen, denke ich mir beim Anblick eines steigenden Pferdes unter dem Reiter. Liegende Pferde, Steigende Pferde, mit Halsring im Gelände und die Reiterinnen ohne Helm, mit wehendem Haar. Keine Frage, die Bilder sind großartig! Ich kenne es selber, dass man das perfekte Bild haben möchte und auch ich saß schon ohne Helm auf dem Pferd. Ein Risiko, welches ich kenne und für diesen Moment schlicht und einfach akzeptiere, wie viele andere Reiter auch.

Vom großen Vertrauen…

Unter diesen Fotos ist häufig von „großem Vertrauen“ die Rede. Zweifelsohne, aber ich frage mich, muss sich mein Pferd auf Kommando hinlegen können, muss es auf Kommando steigen können, muss ich mit Halsring ins Gelände reiten können um nach außen hin zu zeigen, mein Pferd vertraut mir? Habe ich nur dann Vertrauen aufgebaut?

Reiten mit Halsring ist seit geraumer Zeit im Trend. Ausprobieren möchte ich das Halsringreiten auch einmal, aber viel mehr, um mich intensiv auf meine Gewichts- und Schenkelhilfen zu konzentrieren. Um einmal ganz anders zu fühlen und in mein Pferd hineinhorchen. Sollte der erste Halsringritt kommen, so wird dieser in der Halle mit Sattel und sicherheitshalber mit Trense stattfinden. Ob ich es jemals wage mit Halsring ins Gelände zu reiten, mag ich bezweifeln.

Das Hinlegen auf Kommando ist ein Element aus der Bodenarbeit und ein sehr schwieriges noch dazu. In vielen Beiträgen über das Hinlegen heißt es, dies sei der größte Vertrauensbeweis den ein Pferd seinem Menschen gegenüber erbringen kann. Ich bin ein großer Fan von Bodenarbeit, aber muss sich mein Pferd als Vertrauensbeweis auf Kommando hinlegen können? Keks muss das nicht. Er zeigt mir sehr oft in vielen anderen, aus seiner Sicht, brenzligen Situationen, dass er mir vertraut.

Vertrauen ist mehr als das Reiten mit Halsring

Einerseits finde ich es gut das die Bodenarbeit heutzutage einen sehr großen Stellenwert bekommen und viele Reiter zum Umdenken bewogen hat, aber andererseits finde ich es auch schade, dass ein mit Halring gerittenes Pferd im Gelände mehr bestaunt wird, als ein Pferd, welches in der Dressur beispielsweise eine korrekte Versammlung oder Traversale zeigt. Derartige Lektionen müssen Pferd und Reiter erst einmal können! Das schafft man kaum, mit nur einem Halsring geschweige denn durch Vertrauen. Dazu gehört Veranlagung, Können und Training. Hinter der Dressur, insbesondere ab den Klassen L/M, steckt jahrelange Arbeit und Ausbildung von Pferd und Reiter. Ich finde es schade, dass dies mittlerweile so wenig Beachtung und auch Anerkennung findet und die Dressur stattdessen immer wieder durch den Dreck gezogen wird.

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Es gibt genug Reiter, wie beispielsweise Uta Gräf, die zeigen, dass es auch anders geht. Ein Pferd kann erfolgreich auf Dressurturnieren starten und gleichzeitig ein absolutes Verlasspferd sein, welches seinen Reiter in schwierigen Momenten vertraut. Vertrauen ist viel mehr als das Reiten mit Halsring, Steigen oder Hinlegen auf Kommando, auch wenn diese Elemente der Bodenarbeit den Vertrauensaufbau zweifelsohne fördern. Vertrauen ist das unsichtbare Band zwischen Pferd und Reiter, welches über Wochen, Monate und Jahre entsteht.

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