Ist das Reiten bei Hitze in Ordnung? Oder eher nicht? Ab wann sprechen wir überhaupt von Hitze? Wenn man reitet, wie stark kann man sein Pferd belasten? Kann man auf ein Turnier fahren? Oder sollte man die Prüfung lieber absagen? Dürfen Pferde ohne Unterstand bei dem Wetter überhaupt auf die Koppel? Können Pferde Kreislaufprobleme bekommen? Und dürfen Pferde Möhreneis schlecken oder nicht?

Das sind alles Fragen, die uns in den nächsten Tagen beschäftigen werden und ich will mal versuchen diesen auf den Grund zu gehen.

Das Wichtigste allerdings ist: Du kennst dein Pferd am besten! Achte auf sein Verhalten bei großer Hitze und entscheide, was du ihm zumuten kannst und was nicht!

Ab wann sprechen wir von Hitze?

Für den Begriff Hitze gibt es keine Definition. Es handelt sich dabei lediglich um Temperaturen, die jemand für hoch empfindet. Genau hier liegt der springende Punkt: die Empfindung. Der eine, empfindet alles über 25°C als Hitze und der nächste erst ab 32°C. Derjenige, der nun die 28°C noch als sommerlich warm und angenehm empfindet, kommt kaum auf die Idee das Reiten in Frage zu stellen, während hingegen Ersterer sein Pferd bereits stehen lässt.

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Hitze ist demnach eine rein persönliche Empfindung! Wenn man das allerdings pauschalisieren möchte, dann werden die meisten Menschen bei Temperaturen ab 30°C von Hitze sprechen. Hitze bedeutet, es gibt in der Schule hitzefrei, die Freibäder sind überfüllt und auf meiner Stammautobahn darf ich aufgrund von Blow-Ups nur noch 80 km/h fahren.

Reiten bei Hitze

Seien wir mal ehrlich zu uns selbst! Ist die Frage wirklich, ob ich meinem Pferd die Belastung zutrauen kann? Oder ist es vielleicht eher die Frage, ob ich Lust habe mich bei so einer Hitze sportlich zu betätigen? Hoffe ich insgeheim darauf, dass mir jemand sagt, ich soll lieber nicht reiten, da es nicht gut für das Pferd sei? Und ich dann beruhigt und ohne mich überanstrengt zu haben an den See fahren kann?

Prinzipiell spricht nichts gegen das Reiten bei Temperaturen über 30°C. Man selber merkt an seinem eigenen Körper am allerbesten, wie es funktioniert, ob man Kreislaufprobleme oder Sonstiges bekommt. Tritt letzteres ein, dann sollte man auf jeden Fall den Sattel verlassen! Neben der knackigen Trainingsstunde gibt es außerdem zahlreiche Alternativen: ein Ausritt in den schattigen Wald, oder zu einem See, ein bisschen Bodenarbeit, mal das Reiten ohne Sattel ausprobieren oder locker vorwärts-abwärts reiten.

Ich persönlich, und ich gehöre in die Kategorie Mensch, die ab 25°C von Hitze spricht, halte es so: Anstrengendes Training, wie Springen oder Dressur, früh morgens oder spät abends. Wenn ich nur Nachmittags Zeit habe, dann gibt es ein gemütliches Alternativprogramm.

Turniere bei Hitze

Die Frage ist schon etwas kniffliger, und ich habe am Samstag genau diese Situation. Es sollen 35°C werden und gemeldet ist ein Caprilli Wettbewerb. Grundsätzlich muss das allerdings jeder für sich selbst entscheiden! Ihr kennt euer Pferd am besten! Wie verhält es sich bei so einem Wetter? Ist ein Turnier machbar oder habt ihr Zweifel?

Wenn man sich entscheidet zum Turnier zu fahren, dann sollte man ein paar Dinge beachten. Auf gar keinen Fall sollte man den Wassereimer vergessen, damit man dem Pferd was zum trinken anbieten kann, logischerweise kein eiskaltes Wasser. Man sollte auf gar keinen Fall zu lange abreiten! Zwanzig, maximal 30 Minuten! Schließlich möchte man, dass das Pferd in der Prüfung auch noch fit ist! Bei mehreren Prüfungen oder beim Warten auf die Siegerehrung: unbedingt raus aus der Sonne, und versuchen einen schattigen Platz zu finden. Das Pferd kann auch in den Hänger gestellt werden, allerdings sollte man sich vergewissern, dass sich dort die Hitze nicht anstaut.

Theoretisch sollte das jedem klar sein, aber ich erwähne es trotzdem: Wenn man merkt, dass es einem selbst oder dem Pferd nicht gut geht, dann sollte man wieder nach Hause fahren und zwar bevor es noch schlimmer wird!

Koppel

Wenn es auf der Koppel keinen Unterstand, keine Bäume oder irgendetwas anderes, was Schatten spendet, gibt, so sollten die Pferde nur bis zum späten Vormittag auf die Koppel gehen. Alles andere halte ich für unverantwortlich! Ich möchte schließlich auch nicht stundenlang in der glühenden Sonne stehen.

Viel Bewegung, und am besten den ganzen Tag Koppel – so ist es am pferdegerechtesten. Ja! Aber bei mehr als 30°C bevorzugt auch so manches Pferd eine kühle Box.

Kreislaufprobleme

Pferde könnenbei großer Hitze Kreislaufprobleme bekommen, insbesondere Ältere. Man erkennt Kreislaufprobleme daran, dass das Pferd im Stehen schwitzt, schwer atmet und die Schleimhäute trocken sind. Ein Pferd mit diesen Symptomen, sollte schnellstmöglich in den Schatten gebracht werden. Es sollte etwas zu trinken angeboten bekommen (kein zu kaltes Wasser!) und man kann ihm vorsichtig die Beine abspritzen. Wenn es dem Pferd nach etwa einer halben Stunde nicht besser geht, muss der Tierarzt verständigt werden.

Pferdeeis

Pferdeeis scheint gerade voll im Trend zu sein und irgendwie finde ich die Idee witzig! Die einen lieben es und die Kritiker sagen, es ist nicht gut für den Magen. Wenn das Pferd am Eis abbeißt und einen ganzen Eisklumpen runterschluckt, dann ist es mit Sicherheit nicht so toll für den Magen. Obwohl es auch hier wieder Pferde gibt die empfindlicher reagieren als andere. Schleckt das Pferd an dem Eis, so ist daran meines Erachtens nichts gefährlich oder gar fahrlässig.

Weitere Sommertipps

Bei Pferden mit langer Mähne, kann man diese zu Zöpfen flechten. Das erleichtert dem Pferd die Hitze etwas und es schwitzt nicht so stark unter der Mähne. Schimmel, Falben oder generell „helle Rassen“ neigen zu Sonnenbrand auf der Nase. Normale Sonnencreme schafft Abhilfe. Pferde, die den ganzen Tag draußen sind, werden unter Umständen von Fliegen, Bremsen und anderen lästigen Viechern geplagt. Fliegenmasken und -decken sind wirklich hilfreich. Was die Fliegenmittel betrifft, so habe ich DIE Allzweckwaffe leider noch nicht gefunden…

Hitze

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