Reiten ohne Sattel ist für viele etwas ganz besonderes! Mika im aktuellen Kinofilm Ostwind, die Indianer und viele Showreiter – sie alle Reiten ohne Sattel. Was fasziniert uns daran eigentlich so? Man wird eins mit seinem Pferd und spürt die Bewegungen viel deutlicher, als mit Sattel. Für viele ist das Reiten ohne Sattel außerdem eine gute Möglichkeit das eigene Köperbewusstsein, die Balance und den Sitz zu schulen. Viele haben eine Art Freiheitsgefühl, wenn sie ohne Sattel über die Wiesen galoppieren und nicht zu Letzt ist es ein Vertrauensbeweis.

Warum gibt es Sättel?

Das Angebot an Dressur-, Spring- und Vielseitigkeitssätteln ist extrem groß und das natürlich nicht grundlos. Beim Reiten ohne Sattel üben die eigenen Sitzbeinhöcker einen punktuellen Druck auf den Pferderücken aus, und zwar genau auf die Muskulatur links und rechts neben der Wirbelsäule. Man stelle sich einfach mal vor, man selber würde so einen punktuellen Druck über einen längeren Zeitraum erfahren. Das klingt nicht so gut, oder? Ein Sattel hat in erster Linie die Aufgabe das Gewicht des Reiters auf dem Pferderücken zu verteilen, demzufolge den Rücken des Pferdes zu schützen und damit zur langfristigen Gesunderhaltung beizutragen. Dabei sollte man auch immer im Hinterkopf behalten, dass Pferde von Natur aus keine Lastenträger sind, und die Muskulatur erst entsprechend entwickelt werden muss. Permanentes Reiten ohne Sattel wird auf Dauer zu Verspannungen führen und im schlimmsten Fall sogar zur Lahmheit.

Reiten ohne Sattel – in Maßen

Trotzdem spricht nichts dagegen hin und wieder ohne Sattel zu reiten, denn dies hat zweifelsohne sehr positive Auswirkungen auf den eigenen Sitz, was sich später auch im Sattel zeigt. Man sitzt automatisch am tiefsten Punkt, schult das eigene Körpergefühl und die Balance. Weiterhin nimmt man viel besser die Bewegung des Pferdes wahr und kann mit ihr mitgehen. Die meisten Reiter, die das erste Mal ohne Sattel auf dem Pferd sitzen, sind anfangs etwas skeptisch, oder sogar ängstlich. Natürlich reitet man zunächst im Schritt und nimmt die Bewegungen in sich auf. Später kann man dann in den Trab oder auch Galopp wechseln, wobei der Trab meist etwas schwieriger ist als der Galopp. Der Trab erfordert einen sehr guten Sitz und ein ausgerägte Balance, um geschmeidig mit der Bewegung des Pferdes mitzugehen und diesem nicht schmerzhaft in den Rücken zu fallen.

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Wann ist der richtige Zeitpunkt für das Reiten ohne Sattel?

Ohne Sattel sollte man erst reiten, wenn man mit Sattel in den Grundgangarten Schritt, Trab und Galopp sicher ist, sich ausbalancieren und geschmeidig mit der Bewegung des Pferdes mitschwingen kann. Ein Reitanfänger sollte demnach nicht ohne Sattel reiten, da er das geschmeidige Mitschwingen der Bewegung meistens noch nicht kann. Ohne Sattel würde dies zum Festklammern des Reiters mit den Beinen führen, was wiederum ein angespanntes Pferd zur Folge hat, welches so auch nicht in der Lage ist die Losgelassenheit zu erreichen und den Rücken zu öffnen.

Das Reiten ohne Bügel – eine Alternative zum Reiten ohne Sattel?

Viele reiten aus zwei Gründen ohne Sattel: zum einen um das oben beschriebene Freiheitsgefühl zu erlangen und mit seinem Pferde eine Einheit zu bilden, und zum anderen um den Reitersitz zu schulen. Für letzteres, gilt das Reiten ohne Steigbügel, als eine Alternative zum Reiten ohne Sattel, was ich bereits in meiner Serie zur Sitzschulung angesprochen hatte. Bewegungstrainerin Tanja Schulze, die nach dem Eckart Meyners Prinzip arbeitet, und die ich auch schon persönlich kennenlernen durfte, ist gegen das Reiten ohne Bügel. Mittlerweile verstehe ich auch warum. Der Absatz des Reiters soll im Steigbügel federn. Dadurch entsteht eine Energie die in die nachfolgende Bewegung einfließt. Sind nun die Bügel nicht vorhanden, kann der Absatz zum einen nicht federn und Bewegungsenergie bereitstellen, und zum anderen befindet sich die Oberschenkelmuskulatur durch das herabhängende Bein in einem Dehnzustand, was dazu führt, dass die treibende Unterschenkelmuskulatur nicht mehr funktionstüchtig ist.

Fazit

Das Reiten ohne Sattel ist für den fortgeschrittenen Reiter in Maßen eine schöne Abwechslung, macht unglaublich viel Spaß und es spricht absolut nichts dagegen, es ab und an zu machen. Ich würde sogar sagen, man sollte es sogar machen, da man wirklich viel mehr spürt als im Sattel und ich nur bestätigen kann, dass sich das Reiten ohne Sattel sehr positiv auf den eigenen Sitz ausübt, das Vertrauen zum Pferd fördert und man sich einfach gut, und irgendwie frei, fühlt.

Natürlich sollte man einen Reithelm aufsetzen… und ebenfalls beim Reiten ohne Sattel im Gelände bedenken, dass jedes Pferd mal scheuen kann und man ohne Sattel einfach deutlich weniger Halt hat.

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Reiten ohne Sattel


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